Sonntag, 8. März 2009

Kurzer Kommentar zur Moral im Finanzwesen

Deutschland, nein, nicht nur Deutschland, sondern die ganze Welt steckt in einer Krise. In einer Krise? Nein, in einem finanziellen Desaster, dessen Auswirkungen noch lange nicht bekannt sind. Weder die Banken selbst, noch die Wirtschaftsexperten sind darüber im Bilde, wie viele so genannte faule Kredite sich im Umlauf befinden. Ohne Finanzexperte zu sein, mag dies ein Schock für jemanden sein, der mit offenen Augen durch das Leben geht. Unweigerlich drängt sich die Frage nach der Moral auf. Können Banken und Fondsgesellschaften mit dem Kapital spielen, das ihnen die Bürger anvertrauen? Die verblüffende Antwort ist: Ja, sie können. In unserer Gesellschaft existieren verschiedene Systeme, wie schon der Soziologe und Systemtheoretiker Niklas Luhmann erkannte. Und analog zu seiner Systemtheorie funktioniert das Leben der jeweiligen Akteure in diesen Systemen nach seinen eigenen Gesetzen. „Allokation“ nennen die Wirtschaftswissenschaftler ein Verfahren, bei dem es schlichtweg um die Verteilung von Gütern geht. In einer Marktwirtschaft, wie wir sie hierzulande besitzen, bedeutet dies: Der Marktteilnehmer erhält das Gut, der den höchsten Preis dafür zahlt. Selbiges Prinzip sorgt automatisch für eine Ungleichverteilung der Güter innerhalb der Gesellschaft, die zum Beispiel der politisch linke Flügel der meisten Parteien ständig kritisiert. Statt der Moral zählt also die Effizienz.

Wer mehr erfahren will, der verfolge die Diskussion zu Bad Banken und der Schuldfrage, siehe zum Beispiel Diskussionen in der Die Zeit, Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, Süddeutsche Zeitung.
Die Frage der Moral in den Wirtschaftswissenschaften und im Finanzwesen wird auch in der aktuellen "Zeit Campus" behandelt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen