Montag, 9. März 2009

Der Autor ist tot?!?- Nein, Kehlmann sei Dank!

Unter anderem Michel Foucault brachte in der deutschen Literaturwissenschaft die Diskussion in Gange, dass der Autor hinter seinem Werk zurücktrete.
Daniel Kehlmann beweist in seinem neuen Werk "Ruhm" , dass das nicht der Fall ist. Gleich in der ersten von neun Geschichten mit dem Titel "Stimmen" spielt er nicht nur alle sprachlichen Variationsmöglichkeiten der deutschen Sprache aus. Er wechselt von der Ich- in die Autorperspektive, spricht mit seinen Figuren und lässt sie samt dem Erzähler sterben. Wie fühlt sich eine Figur im Roman? Wie verhext ist die deutsche Sprache durch Blogs, Internet, Computer und Co.? So sehr jedenfalls, dass sich ein Blogger danach sehnt, eine Romanfigur zu sein. Ist es die Sehnsucht nach der "guten" (?) alten Zeit und der deutschen Schriftsprache, die den Autor antreibt, dieses Mahnmal zu verfassen? Betrachtet man den Stilwechsel zwischen der "normalen" Schriftsprache und dem Deutsch, dass Kehlmanns Internetblogger nutzt, ja. Alles Weitere muss dem Leser selbst überlassen werden, denn der nicht-totgesagte Autor braucht seine Leser, um zu überleben...

Daniel Kehlmann: "Ruhm", Rowohlt Verlag, Hamburg, 2009,
203 Seiten, 18,90

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