Freitag, 13. September 2013

Erfolgreiche Projekte

Wettbewerbsbeitrag, der Gewinner des Ernst-Schneiderpreises 2012 wurde (Internetprojekt, zum Beispiel Beitrag "Ein verkanntes Künstlerviertel"):
http://blogs.hr-online.de/eurozone_ostend/
Artikel aus der ersten Ausgabe von clickKIT, einem Magazin des KIT (Artikel "Was Studierende alles können"):
http://www.pkm.kit.edu/downloads/clicKIT_1_08.pdf
Audiobeiträge, gesendet bei Audiomax ("Studienabbrecher", "Schreibberatung", "80 Jahre ESG", Nachrichten, Kinotipp "Denk' wie ein Mann"):
http://digbib.ubka.uni-karlsruhe.de/diva/2009-95
Unterlagen für den Mainzer Mediendisput 2009 (Korrekturlesen):
http://bit.ly/AsYdE
Weitere journalistische Beiträge finden Sie bei der Eingabe meines Namens in den jeweiligen Suchmaschinen oder bei Nachfrage direkt bei mir.

Samstag, 18. Mai 2013

Wer ist Schuld an der Finanzkrise? - Alle!

Viele der deutschen Medien geben den Banken die Schuld an der Finanzkrise, die sich angesichts der Globalisierung zu einer Wirtschaftskrise ausgeweitet hat. Sie sprechen noch dazu von einer mangelnden Moral, mit der die Menschen, die am Wirtschaftskreislauf teilnehmen, agieren.

In einer Gesellschaft kann keiner nur für sich agieren

Eine Gesellschaft besteht laut dem Soziologen und Kulturwissenschaftler Niklas Luhmann aus verschiedenen Systemen. Sie funktioniert über soziales Handeln, über das die Mitglieder der Gesellschaft miteinander kommunizieren. Kommunikation entsteht durch die Wechselwirkung von System und Umwelt. Ein System sind dem Kulturwissenschaftler zu Folge verschiedene Einheiten, in denen die Akteure nach einem bestimmten Programm agieren und sich über ein bestimmtes Medium verständigen. Deren Handeln hat unterschiedliche Funktionen. Die Funktion des Wirtschaftens ist zum Beispiel die materielle Reproduktion. Das Medium, mit dem Handel betrieben wird, ist das Geld. Das Programm ist die Knappheit, denn mit dem geringsten Aufwand soll der höchstmögliche Ertrag erzielt werden. Investiert ein Unternehmer mehr in seine Firma als er verdient, ist dies unwirtschaftlich und für ihn unvorteilhaft. Luhmann räumt dem einzelnen System in seiner Theorie Spielraum ein, der Platz für Fehlerquellen bietet. Ein soziales System besteht aus zusammen hängenden aufeinander bezogenen und aufeinander verweisenden sozialen Handlungen, die sich gegenseitig beeinflussen. Wenn mehrere Unternehmen pleite gehen, hat das Folgen, die nicht nur die Unternehmer selbst, sondern auch deren Angestellte und Familien betreffen: Die Mitarbeiter verlieren ihren Job. Sie haben zu wenig Geld, um den Konsum anzuregen und damit den Wirtschaftskreislauf in Gang zu halten. Ihre Familie und sie selbst müssen sich finanziell einschränken.

Die Banken spielen in der Krise eine große Rolle

Selbst die zweite größte deutsche Bank, die „Commerzbank“, steckt in der Finanzkrise in großen finanziellen Schwierigkeiten. Den Banken kommt eine große Rolle innerhalb der Gesellschaft zu. Sie vergeben Kredite oder Startkapital an Unternehmen. Die großen Banken spekulieren noch dazu mit dem Geld der Bürger. Diese hoffen darauf, dass sich ihr Geld in Aktiengesellschaften oder durch hohe Zinsen der Banken vermehrt.

Wo bleibt da die Moral?

Jedes Handeln ist getrieben von verschiedenen Motiven und normalerweise auch von Moral. Dank ihrer sollen sich Menschen Gedanken darüber machen, welche Folgen ihr Handeln unter Umständen auf andere haben kann. Einige Medien beklagen die mangelnde Moral derer, die den größten Einfluss auf den Wirtschaftskreislauf haben, die Bankenmanager. Weder Luhmann, noch die Wirtschaftswissenschaften sehen im Verhalten der Bankenmanager bei Spekulationsgeschäften eine moralische Komponente. Im Sinne der Volkswirtschaftlehre ist Moral auf Menschen bezogen, während Wirtschaftsformen wie Geld weder moralisch, noch unmoralisch sein können.

Weil man von unrealistischen Annahmen ausgeht, sind Fehler vorprogrammiert

Die Volkswirtschaftslehre geht von unrealistischen, weil vollkommenen Annahmen aus. Im Modell des Systems verhalten sich alle Teilnehmer rational und sind mit einem vollkommenen Wettbewerb konfrontiert. In diesem haben alle Väter und Mütter einen Job, die Nachfrage entspricht dem Angebot. Jeder ist sich bewusst, dass die Vollkommenheit nicht eintreten kann. Immer, wenn der Markt gesättigt ist, entsteht ein Ungleichgewicht. Das ist die Konsequenz der freien Marktwirtschaft, nach der unser wirtschaftliches Handeln funktioniert. Deshalb ist auch nicht das System des Kapitalismus alleine Schuld an der Misere. Weil die Mitglieder der Gesellschaft frei in ihrem Handeln sind, müssen sie sich selbst für eine Sozialordnung einsetzen, die dafür sorgt, dass die Güter in einer Gesellschaft gleich verteilt werden. In der Realität ist dies auf Grund eines schwankenden Konjunkturzyklus‘ und eines niemals ausgewogenen Verhältnisses von Angebot und Nachfrage nicht möglich. Deshalb überlegen die Politiker, ob im Falle des Konkurses einer Bank, bei dem auch die Gelder und Spareinlagen der Bürger verloren gehen, der Staat eingreifen und die Bank verstaatlichen muss.

Der Bürger ist mündig – und für sein Verhalten selbst verantwortlich

Auch der Spekulant handelt im System der Wirtschaft nach seinen eigenen Regeln und Gesetzen. Von Moral gelenkt ist sein Verhalten sicher nicht. Denn was tut er, wenn seine Kurse schlecht stehen und er dies rechtzeitig bemerkt? Er verkauft seine schlechten Papiere und stellt sie dem freien Markt wieder zur Verfügung. Er handelt in diesem Sinne rational, weil er durch seine Anteile, die in einem schlechten Kurs stehen, nur Verluste macht. Er hat in dem Moment keinen Nutzen davon, wenn er im moralischen Sinne an die Folgen seines Handelns für die anderen Marktteilnehmer denkt. Denn sie alle sind mündige Bürger, die in einer Demokratie leben. In diesem Sinne sind sie frei zu entscheiden, was sie mit ihren wirtschaftlichen Gütern tun. In diesem Sinne trägt jeder Bürger einen Teil der Schuld an der Wirtschaftskrise. Wie Luhmann schon erkannte, können einzelne Systeme in der Gesellschaft nicht so agieren, dass ihr Verhalten kein Einfluss auf das der anderen hat. Alle Mitglieder der Gesellschaft müssen gemeinsam über eine Lösung der Finanzkrise beraten. - Diesen Artikel habe ich 2009, als die Krise auch medial sehr starke Ausmaße annahm, neben meinem Studium verfasst. -

Sonntag, 31. März 2013

Skurriles, Buntes, Klassisches in der Moderne - mein Messerundgang auf der ART Karlsruhe

In Karlsruhe wird mit menschlichen Maßstäben gemessen. Diese Messe ist eine Klasse für sich", so ist ein Zitat des Galeristen Jörk Rothamels aus Erfurt bzw. Frankfurt am Main, in der Pressemappe der art Karlsruhe zu lesen. Damit könnte man die beliebte Messe ganz einfach beschreiben. Bereits zum zehnten Mal boten die Aussteller auf der art Karlsruhe Kunstliebhabern, Sammlern und neugierigen Karlsruhern Kunstgenuss pur. Besonders Halle 4 bot nicht nur anschauliche Kunstwerke, sondern auch nette Begegnungen mit Galeristen und Künstlern, wovon ich im Folgenden berichten werde. Dass die Messe die "50 000 Besucher-Marke übersprungen" habe, zitierten nicht nur die Badischen Neuesten Nachrichten in ihrer Montagsausgabe. Weitere Fakten wie etwa, dass "220 Aussteller aus 13 Ländern" wieder alles dran gesetzt haben, "um den Besuchern von der Klassischen Moderne bis zur jüngsten Gegenwartskunst viel zu bieten" (Zitat Pressemappe) sind schon vielfach genannt worden. Hier die offizielle Seite der Messe: art-karlsruhe Darauf soll es, wie es der subjektiven Form des Bloggens entspricht, hier auch nicht ankommen. Lehnen Sie sich zurück, genießen Sie die Impressionen, ganz ARTig, die mein Fotograf Michael M. Roth und ich Ihnen hiermit ermöglichen. Um Ihnen, liebe Leser, einen ansprechenden Eindruck zu vermitteln, sei Ihnen ein kurzes Szenario gegeben, erstens: Halle 1: Editionskunst, Fotografien, Objekte und Installationen, Sonderschau "Gisèle Freund" Halle 2 und 3: Klassische Moderne und etablierte Gegenwartskunst, Halle 4: Jüngste Gegenwartskunst. Zweitens: ein persönlicher Eindruck in der Text-Bilder-Komposition: Manchmal ist es gut, am Ende statt am Anfang zu beginnen. Die Ausstellungsstücke in Halle 4 haben zumindest mir persönlich besser gefallen als jene in Halle 1. Dies kann durchaus an meiner Müdigkeit nach vier Stunden Messebesuch gelegen haben. Mehr als das haben mich die kreativen Eindrücke, von ausgefallen (zum Beispiel Schuhe aus Polystyren, einem thermoplastisch verarbeiteten Werkstoff und Mixed Media) bis klassisch (Bilder von Chopin und Goethe, gezeichnet mit Grafit, Kohle und Kreide auf Papier) beeindruckt. Besonders Skurriles aus der Galerie Wagner + Markus in Frankfurt am Main, von der Künstlerin Elena Steiner: Das Bild einer Frau mit vergrößerter, überdimensionaler, welliger Brustwarze, welche in einem Einkaufswagen liegt (leider haben wir kein Foto gemacht). In Halle 2 eine Kochshow, nach dem Motto "Leben ohne nix". Nett: Der "Begrüßer", eine Figur aus Schwemmholz und Keramik von A. Littwin-Pieper, ausgestellt von der Kunsthalle Hosp. Ein Besucher nimmt es wörtlich und grinst die Figur und mich grüßend an. Gleich zu Beginn fiel mir aber ein streng dreinblickender Mann mit geballten Fäusten (Collage aus Acryl, und einer Holz-Assemblage) auf. Weitere Werke des Künstlers, dessen Ausstellung in Kürze in der Galerie Raphael in Frankfurt am Main zu sehen ist, sehen Sie hier: Laut der Galeriemitarbeiterin Deborah Renz ist Eric Liot "jemand, der Kunst aus Leidenschaft betreibt, um durch sie Spaß und Freude zu bereiten. Es handelt sich nicht um Konsumkritik." Und ihr Kollege Daschti Nasir ergänzt: "Er ist eine Ausnahme auf der Art und tritt aus der Masse hervor." So plastisch wie das Kunstwerk durch das eben wirkende, gemalte Bild und die Trennung durch das schier aufwallende Holzstück wirkt, stimmt das meiner Ansicht nach in der Tat. Natürlich geht es auf einer öffentlichen Veranstaltung nicht ohne Klischee. Genau das ist aber das Thema der Künstlerin Svenja Ritter. Ihr Objekt der Kunst sind Schuhe, High-Heels in allen Farben, von schwarz-rosa bis weiß ist alles dabei. Die Künstlerin will daraufhin hinweisen, dass "Schuhe ein Sexobjekt sind, so elegant und aufreizend und so mit Schmerz verbunden wie sie sind. Da geht von ihnen doch einfach für uns alle eine Faszination aus", sagt Galeristin Petra Nostheide-EŸCKE von der gleichnamigen Galerie in Düsseldorf. 2003 hat Ritter damit begonnen, Installationen dieser Art herzustellen. Ein weiteres Projekt dieser Art ist ein virtuelles Schuhmuseum in Holland. Ein weiteres Klischee bringt Künstlerin Marcela Böhm in ihren Bildern zum Ausdruck , dargestellt in komplett reiner Malerei mit perspektivischen Brüchen. "Klischee? Nein, denn die Künstlerin möchte damit sagen, dass diese Rollenverteilung so korrekt sei. Schließlich würde der Mann sowieso nur ein Loch ins Hemd bügeln", sagt Galerist Torsten Obrist von der Galerie Obrist in Essen. Die Künstlerin nehme bei schon bekannten Themen einfach einen weiteren Standpunkt ein. Nicht klischeehaft, sondern farbig mochte es Künstler Manoel Veiga, der seine Arbeiten in der Galerie Dengler und Dengler - Galerie für Schöne Künste in Stuttgart ausstellt. Er "schaffe in seinen Bildern eine große Natur, ohne sie abzubilden", beschreibt Martina Merklinger sein Schaffen in einer Broschüre, die mir Galerist Dr. phil. Steffen Dengler nach unserem Gespräch in die Hand gibt. "Der Künstler hat mit monochrom-blauen Arbeiten und sehr dünnen Farbschichten angefangen", erzählt Dengler mir. Beeindruckt zeigt er sich von der "bestimmten Mischung aus Pigmenten, gemahlenen Steinen", die der Künstler manchmal in ihrem Fluss störe, indem er mit einer Bügelspritze eine bestimmte Menge auf die entsprechenden Stellen sprühe. Eine besonders stark gespannte Leinwand verhindere einen unkontrollierten Farbfluss. Je aufmerksamer der Künstler den Verlauf der Flüssigkeit wahrnehme, je umsichtiger er die Leinwand mit der Spritze bearbeite, "desto feiner" werden während des Schaffens "die Farbübergänge", "desto dezenter die Verläufe", erklärt die Broschüre. Machen Sie sich anhand unserer Fotos selbst ein Bild. Skurill, plastisch, auch Wohlbekanntes begegnete mir auf der art. Auf einer Kunstmesse dieser Art dürfen sicher nicht fehlen: Grafik-Collagen der Verhüllungskünstler Christo und Jeanne Claude von 1978, 57 mal 72 cm, signiert, in Halle 3, die aufgrund ihrer vielen Stahl-Skulpturen ansonsten recht kühl wirkte. . Bekannte Gesichter gleich zweifach: David Bowie und das Schloss Neuschwanstein. Kurzum "Die art KARLSRUHE bietet Deutschlands schönster Kunstmesse die idealen Räumlichkeiten" - dem Satz Jörk Rothamels muss ich wiederum zustimmen. Fotos: (c) Michael M. Roth, MicialMedia.