Mittwoch, 11. November 2009

Mit einer starken Persönlichkeit der Krise entgegenwirken

Die „Generation Krise“ arbeitet neben dem Studium, um sich die hohen Lebenshaltungskosten und Studiengebühren zu finanzieren. Auslandsaufenthalte, zehn Fremdsprachen und fünfzehn Berufspraktika kommen hinzu.
Und dennoch klagen die Arbeitnehmer über mangelndes studentisches Engagement und Flexibilität.
Um 1969 gab es die letzte Generation von Studenten, die gegen die Gesellschaft und ihre Strukturen demonstriert hat. Heute nimmt sie unbezahlte Praktika während und nach dem Studium in Kauf, um überhaupt die Chance zu bekommen, einen Fuß ins Berufsleben zu setzen. Der Arbeitsmarkt ist undurchsichtig, ein Studium garantiert nicht automatisch eine gut bezahlte Stelle. Die Studenten begehren nicht mehr gegen lange Arbeitszeiten oder andere unwürdige Arbeitsbedingungen auf. Die Angst, keinen Arbeitsplatz zu bekommen, hemmt ihren Willen zum Protest. Die Arbeitgeber konzentrieren sich auf ihre Fülle an Aktivitäten und hören die wenigen Studenten, die sich doch noch zu wehren versuchen, gar nicht mehr an. Die Studenten studieren und arbeiten so intensiv, dass ihnen keine Zeit und keine Kraft bleiben, durch Proteste oder andere Formen des gesellschaftlichen Engagements die Lage am Arbeitsmarkt zu verändern.
Aber wenn verschiedene Bewerber mit den gleichen Qualifikationen zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen werden, zählt immer noch die Persönlichkeit. Eine der geforderten Schlüsselqualifikationen ist die Führungsstärke, die mit einer gereiften Persönlichkeit zusammenhängt. Nur wer Umwege einschlägt und sich seine Selbständigkeit bewahrt, kann seine Persönlichkeit entfalten. Die „Generation Krise“ ist dann nicht bemitleidenswert, wenn sie die Lage mit offenen Augen durchblickt. Denn Chancen hat sie immer noch genug – sie muss sie nur ergreifen.

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