Sonntag, 16. Mai 2010

Der 2. Ökonomische Kirchentag - ein persönlicher Rückblick



Welche Aufgabe hat die Kirche heute? Kritiker, besonders aus den Reihen der Freikirchen, werfen "der Kirche" ja häufig vor, sie widme sich "nur" gesellschaftspolitischen Fragen. Gemeint ist damit eigentlich die alte Frage nach der Trennung von Religion und Politik. Sie gibt es hier in Deutschland auch nur pro forma. Schließlich ist in der Präambel des Grundgesetzes eindeutig von der "Verantwortung vor Gott und den Menschen" die Rede. Das Wort "Verantwortung" fiel direkt und indirekt häufig in den Seminaren. Katrin Göring-Eckhardt, Bundestagsvizepräsidentin und Kirchentagspräsidentin, hatte ihn beim Seminar „Grenzen des Wohlstandes“ zum Beispiel gebraucht. Aber schon die zahlreichen Biostände, Stände rund um den ökologischen Rucksack bzw. Fußabdruck, inklusive der Imbissbuden, ermahnten und lockten die Besucher an. Insgesamt war die Stimmung trotz ermahnender Podiumsdiskussionen, Fair trade im Überfluss und ausgebuchten Großkonzerten sehr gut. Die fleißigen Helferlein, die immer und überall rund um den Kirchentag mit dabei waren, waren überwiegend vom Verband Christlicher Pfadfinder - und sehr fotogen. Zwei Mädels hatten sehr viel Spaß dabei, fotografiert zu werden. Auf meine Frage hin, was für sie denn "Hoffnung" sei, waren beide sehr optimistisch."Wenn man etwas erreichen will, nützt Hoffnung, um es zu erreichen", erzählt mir die 16jährige Neele. Und Lena ergänzt: "Hoffen kann man, weil Glaube die Hoffnung bewahrt. Er verhilft zur Gemeinschaft und verschafft Gewissheit darüber, dass man nicht allein ist und Gott alles lenkt." Aber nicht nur Christen, auch bekennende Nicht-Gläubige, wie der 21jährige Meterologiestudent Matthias aus dem Harz meint: "Hoffnung sollte man auf jeden Fall haben, ohne Hoffnung geht es nicht weiter." Trotz der Euphorie, die mir besonders in den überfüllten U-Bahnen entgegen schlägt,nehme ich den Menschen die übertriebene Gelassenheit nicht ab. Oder bin nur ich pessimistisch? Ausstellungen, die zwar schön aussehen, aber nicht viel Neues bringen und zwei Kirchen, die im ökumenischen Sinne, auch beim Kirchentag, nicht gemeinsam das Abendmahl einnehmen können,überzeugen mich nicht völlig. Vielleicht wäre ein weniger an Veranstaltungen ja auch mehr gewesen.

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